Sind Lebenschancen durch die soziale Herkunft „determiniert“ oder durch die individuelle Entscheidung und Anstrengung? Faktor Erwartung und Erziehung. Weiterlesen
Soziologie
Die Soziologie (Kunstwort aus dem lateinischen socius „Gefährte“ und dem griechischen λόγος, lógos „Wort“, „Lehre“) beschreibt und untersucht die Struktur-, Funktions- und Entwicklungszusammenhänge der Gesellschaft.
Was ist Soziologie?
Der Gegenstand der Soziologie als wissenschaftlicher Disziplin ist zunächst die Gesellschaft und die Art und Weise, wie menschliches Zusammenleben sozial organisiert ist. Im Fokus der Soziologie, die sich im 19. Jahrhundert als eigenständige universitäre Disziplin entwickelte und damit eine vergleichsweise junge Geschichte hat, stehen also die Bedingungen menschlichen Zusammenlebens, dessen Abläufe und Strukturen. Dem Soziologen geht es um die genaue Beschreibung, Erklärung, aber auch um die kritische Bewertung der sozialen Dimension unserer Existenz, wobei „sozial“, anders als in unserer Alltagssprache, hier kein wertender, sondern ein beschreibender Begriff ist: Alles, was zwischenmenschliche Interaktion und gesellschaftliches Handeln betrifft, fällt in den Bereich der Soziologie. Um Erkenntnisse über ihren Forschungsgegenstand zu gewinnen, bedient sich die soziologische Forschung unterschiedlicher Theorien sowie empirischer Forschungsmethoden. Als Begründer der Soziologie im deutschsprachigen Raum gelten insbesondere Georg Simmel, Ferdinand Tönnies und Max Weber, deren Namen bis heute untrennbar mit der Soziologie und deren Forschungsmethoden verknüpft sind. Max Weber ist es dann auch, der die bis heute einschlägige Definition dessen formulierte, was Soziologie ist: Max Weber fasst Soziologie als eine wissenschaftliche Disziplin auf, die sich mit sozialem Handeln beschäftigt und dieses deutend verstehen will, das heißt dessen Ablauf und Wirkungen zu erklären versucht. „Sozial“ nennt Weber dabei jedes Handeln, das seinem Sinn nach auf das Handeln anderer ausgerichtet ist. Deutend kann und muss die Soziologie deswegen verfahren, weil soziales Handeln als solches nur dann verstanden werden kann, wenn den Akteuren bestimmte Absichten und Handlungsziele unterstellt werden, an denen sie sich in diesem Handeln orientieren. Insofern kann die Soziologie auch nicht auf einer im strengen Sinne beschreibenden Ebene verbleiben, vielmehr geht es um überzeugende Erklärungen sozialer Phänomene.
Themenvielfalt der Soziologie
Die thematischen Bereiche und Forschungsfelder, mit denen sich die Soziologie als akademischer Disziplin beschäftigt, sind dabei überaus vielfältig und die Fragen, die Soziologinnen und Soziologen sich stellen, auf den ersten Blick sehr unterschiedlich. Die Soziologie fragt zum Beispiel: Wie kommt es dazu, dass wir in einer Gesellschaft kollektiv bestimmte Normen und Werte ausbilden, an die wir uns als Individuen in unserem Handeln orientieren, oftmals ohne dass uns dieser Umstand selbst ganz klar ist? Wie stark sind wir in unserem Denken, Fühlen und Handeln überhaupt von gesellschaftlichen Normen und Wertvorstellungen beeinflusst? Wie kommt es zu sozialen Wandlungsprozessen? Welche Rolle spielen unsere soziale Herkunft und unser Geschlecht für unseren persönlichen Lebensweg? Die Soziologie versteht sich dabei immer auch als kritische Wissenschaft mit emanzipatorischem Anspruch: Dadurch, dass verborgene Machtstrukturen in der Gesellschaft aufgedeckt werden, soll ein kritisches Bewusstsein für die Welt geschaffen werden, in der wir leben.
Hier schließen dann auch soziologische „Zeitdiagnosen“ an, die oftmals über den akademischen Kreis hinaus als Beschreibungs- und Deutungsmuster populär werden: Leben wir beispielsweise in einer „Risikogesellschaft“, in der die globalen Gefahren durch Atomenergie und Massenvernichtungswaffen bisher ungekannte Ausmaße erreicht haben, wie der deutsche Soziologie Ulrich Beck behauptet? Leben wir in einer postindustrialistischen „Wissensgesellschaft“ (Daniel Bell), einer „Erlebnisgesellschaft“ (Gerhard Schulze) oder gar in Zeiten der „Postdemokratie“, wie Colin Crouch unsere Gegenwartsgesellschaft charakterisiert? Zur Aufgabe der Soziologie gehört auch, derartige Be- und Zuschreibungen angemessen zu prüfen.
Die Forschungsbereiche innerhalb der universitären Soziologie sind breit gestreut und reichen von der allgemeinen soziologischen Theoriebildung über die Bereiche Gender und Technik zur Arbeits- und Organisationssoziologie bis hin zur Sozialpsychologie und -anthropologie. Ziel ist es damit, sämtliche Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens für uns selbst verstehbar zu machen.
Bilder: lusi @sxc.hu
Armut und Krankheit
Zusammenhänge von Funktionen der Ernährung, Ernährungsarmut und Ernährungsrisiken, Alkohol, Psychosen, psychischen Krankheiten und Wohnungslosigkeit. Weiterlesen
RICH-Ökonomie – negative Einkommenssteuer, garantiertes Jahreseinkommen und nationale Dividende
Thesenpapier Existenzkonzepte: RICH-Ökonomie – negative Einkommenssteuer, garantiertes Jahreseinkommen / bedingungsloses Grundeinkommen und nationale Dividende. Weiterlesen
Rollen- und Interaktionstheorien – Rezeptionen und Verfälschungen
Rollen- und Interaktionstheorien in der Sozialisationsforschung Rezeptionen und Verfälschungen der klassischen Ansätze 16.01.91 Fachhochschule Frankfurt am Main, Fachbereich Sozialpädagogik Dozentin: Professor Dorothee Zahn Ein neuralgischer Punkt der Konzeption Parsons ist (…) Weiterlesen